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Denken Journalisten über ihre eigenen Fehler nach?

In der Regel schon, glaube ich, doch sie bewerten die Fehler aus ihrer eigenen Sicht. Ich kann das verstehen, denn Journalistinnen und Journalisten müssen ein besonderes Ego besitzen, andernfalls würden sie den schwierigen Job nicht bewältigen, die komplexe Welt darzustellen und den Mächtigen auf die Finger zu sehen. Auch von daher ist leicht zu erklären, warum einige, die von Selbstkritik nichts halten, den Bezug zum normalen Leben verlieren.

Was passiert, wenn ein Thema oder eine Person übereinstimmend und immer wieder in gleicher Weise negativ dargestellt wird? Was hat es für Folgen, wenn ein Thema, weil für Medien uninteressant, nicht behandelt wird? Was bedeutet es, wenn aus der journalistisch skeptischen Grundhaltung gegenüber allem für die Rezipienten folgt, alles in der Gesellschaft sei inakzeptabel?

Üblicherweise wird der BILD-Zeitung die Methode, zu vereinfachen, zu personalisieren und schließlich zu skandalisieren zugeschrieben. Doch in den vergangenen Jahren blieben die klassischen Medien von diesem verführerischen Trend nicht verschont. Um möglichst viel Aufsehen zu erregen, etablierte sich dieser Trend in den sogenannten sozialen Medien. Wen wundert, dass auch Politiker sich diese Art des Auftretens angenommen haben?

Die Medien sollten sich im Eigeninteresse ständig kritisch prüfen und zwar nicht nur tagesaktuell, sondern auch ihre langfristigen Wirkung. Der Wissenschaftler Hans Matthias Kepplinger versucht es in seinem vorzüglichem Buch: „Totschweigen und Skandalisieren“ Untertitel: „Was Journalisten über ihre eigenen Fehler denken“.

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