Blog & Notizen

Erbsenzählerei verwirrt Journalisten.

Medienresonanzanalysen können exzellente Studien (Ronny Fechner) darüber liefern, wie Medien über Themen und lange Zeiträume berichten und urteilen. Die Ergebnisse zeigen häufig Banales, aber nicht selten Überraschendes, manchmal völlig Unerwartetes. Die Methode öffnet den Blick für langfristige Trends bei den Medien. Die Ergebnisse können einzelnen Zeitungsseiten nicht entnommen werden und sind oft nicht auf Anhieb erklärbar. Wenn Medienanalysen publiziert werden, die aktuell sind, beäugen Journalisten sie in der Regel kritisch. Die „Vierte Gewalt im Staat“ lässt sich zwar gern unwidersprochen so bezeichnen, aber bei „Analysen“ werden Medienhäuser hellhörig. „Erbsenzähler“ sollen journalistische Leistungen beurteilen und kontrollieren können? Doch um Kontrolle geht es gar nicht. Medienresonanzanalysen könnten ein ausgezeichnetes Instrument zur Qualitätssicherung der Medien darstellen. Leider hat sich in Deutschland aus dem öffentlichen Blickwinkel das private Institute für Medienanalysen „Medien Tenor“ verabschieden müssen, wegen erheblicher Managementfehler, aber auch aufgrund des stets heftigen Gegenwindes. Damit erscheinen öffentlich kaum noch aktuelle Analysen. Die Debatte fehlt. Dabei werden hinter „verschlossenen Türen“ Medienresonanzanalysen von Unternehmen und Politik permanent genutzt. Da erweisen sie sich als unverzichtbar. Neulich aber tauchte doch wieder mal eine Analyse (TU Berlin) in den Medien auf. Dem Stern passten die „Ergebnisse“ offensichtlich ins Konzept, wurde doch „gegen den Kamm gebürstet“ und Aufsehen erregt. Beitrag und Fragen (Stefan Niggemeier, eigentlich sehr guter Blog) zeigen, verstanden wurden weder Methode noch Ergebnisse.