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Nicht Mauern, Berge versetzen

Wie schnell fast die gesamte Elite eines Landes sprachlos werden kann, zeigen die letzten Wochen. Unerwartet, wenngleich nicht überraschend, suchen Menschen bei uns in Deutschland zu Zehntausenden Zuflucht. Nur wenige fanden überzeugende Worte.

Thomas Schmid schreibt in DIE WELT, es sei „das erste Mal, dass ein europäischer Regierungschef klipp und klar sagt: Europa ist ein Einwanderungskontinent, er wird es bleiben, kein politisches Kraut ist dagegen gewachsen. Mehr noch: Das könne – gut gestaltet – gut so sein. Sie [Merkel]sagt damit auch: Diese Einwanderung, gegen die wir uns nicht wirklich abschließen können, wird Deutschland und Europa merklich verändern. Es wird ein Abenteuer werden […]“.

Und Schmid weiter: „Gewiss, das kann scheitern. Es können neue – und dramatischere – Parallelgesellschaften entstehen. Und es könnte der alte christlich-jüdisch-republikanische Konsens, auf den sich Europa erst kürzlich hatte gemeinsam einigen können, wirklich in Gefahr geraten. […] Wir schützen Deutschland und Europa aber nicht, indem wir es mit Zäunen oder was auch immer in seinem So-Sein erhalten wollen“.

1945 mit Kriegsende kamen Millionen Vertriebene in ein völlig zerstörtes Land. In den 1950er Jahren zählten die DDR-Flüchtlinge ebenfalls nach Millionen. Anfang der 1990er Jahre gingen noch einmal zwei Millionen in den Westen, aber auch Russlanddeutsche, Siebenbürger und viele andere kamen. „Es gehört zu den Stärken des Menschengeschlechts, dass es on the long run auch im Guten Berge versetzen kann“, so Thomas Schmid.

Richtig: Vor 1989 konnten eigentlich nur Fantasten daran glauben, dass die atomar bestückte Mauer quer durch Europa eines Tages friedlich abgebaut würde. Dass ein besseres Leben möglich sein müsse, daran glaubten wir unbeirrt. Dieser Glaube brachte schließlich die Mauer zu Fall.

Gleichwohl gehörten und gehören diejenigen Menschen dazu, die diesen Glauben nicht teilen, sich skeptisch und kritisch äußern.

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