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Neue Deutsche Medienmacher mit Wortfindungshilfen

„Wir, die Neuen deutschen Medienmacher, sind ein bundesweiter Zusammenschluss von Medienschaffenden mit unterschiedlichen kulturellen und sprachlichen Kompetenzen und Wurzeln“, heißt es auf der Homepage dieser Medienmacher.

„Wir setzen uns für mehr Vielfalt in den Medien ein: Vor und hinter den Kameras und Mikrophonen. An den Redaktionstischen. Und auch in den Planungsstäben, Führungsetagen und Aufsichtsgremien.“
Das ist auch bitter nötig, wenn man weiß, wie Medien und auch Öffentlichkeitsarbeit  Vorurteile schüren und Stereotype prägen können.

In den vergangenen Jahren berichteten Medien über Ausländer in Deutschland leider verhältnismäßig selten, wenn, dann waren die Berichte tendenziell negativ und häufig mit Kriminalität verbunden. Dieses einseitige Bild sitzt fest.

Welche Probleme Medien (und auch die Polizei) dabei haben, beschreibt überzeugend die Badische Zeitung.

Die Neuen Deutschen Medienmacher, wie sie sich nennen, entwickelten nun ein Glossar mit Begriffen. Von A wie „Abschiebung“ über L wie „Liberale Muslime“ bis hin zu Z wie „Zionismus“ reichen die alphabetisch geordneten Begriffserklärungen. Die Themenfelder gliedern sich in „,Wirʻ und ,die anderenʻ“, „Migration“, „Kriminalität“, „Musliminnen und Muslime“, „Jüdinnen und Juden“ sowie „Asyl“.

Das Kompendium bietet eine Fülle von Anregungen und ist handwerklich gut gemacht. „Unsere Berichte sollten möglichst wertfrei, korrekt und präzise die Sachverhalte wiedergeben“, lautet das Credo.

Doch nicht allen Überlegungen kann ich folgen. So wird der Begriff „Aufnahmegesellschaft“ als „mit Vorsicht zu genießen“ bewertet. Was heißt mit Vorsicht? Mit Sorgfalt muss jeder Begriff bedacht werden. Die Kritik an „Gescheiterter Integration“ ist tendenziös. Wenn ausführlich der Rechtsextremismus behandelt wird, gehört auch der Linksextremismus zu einem solchen Kompendium. Der Kommentar zu „Ideologien der Ungleichwertigkeit“ greift deutlich zu kurz. Die Erläuterungen zu „Wir“ wirken peinlich pädagogisch.

Doch solche Art Einwände bleibt selten und schmälert nicht die Leistung: Ein Nachschlagewerk, das Blick und Gehör schärft.

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