… entstehen keineswegs ausschließlich aus den Zumutungen der Gegenwart. Die Ursprünge lassen sich auch individualpsychologisch erklären. „Hass ist eine Bewältigungsstrategie für eigene Probleme“, meint Simone Rafael (Psychologie des Hasses, Belltower. News): „Wer hasst, wertet sich selbst auf Kosten anderer auf.“ Nur wenige, das zeigen Studien, hassen, um sich am Leid anderer zu erfreuen. Doris Wolf (Psychologie Lexikon) dazu: „Wer wütend reagiert, sieht sich zu tiefst verletzt, gedemütigt, ausgenutzt, missbraucht, mit den Füßen getreten oder bedroht“. „Warum“, fragt Burkhard Heidenberger in zeitblüten, „machen Menschen andere schlecht?“ Er führt zehn Gründe auf. An erster Stelle stehen: Minderwertigkeitsgefühl und mangelnde Selbstsicherheit.
Die Welt und das Internet bieten genügend Stoff für Menschen, die das Leben – nach ihrer Logik – in Ordnung bringen wollen. Ob Hass und Wut auf den Turbokapitalismus, die Ausländer, die Politiker oder die Chefs – die Verhaltensmuster gleichen sich.
Haben denn die „besorgten“ Bürger tatsächlich Ängste? Ja, sagt die Psychologin Dorothea Schulz im DLF: „ Wenn Menschen einer persönlichen Belastung ausgesetzt sind und dazu gesellschaftliche Veränderungen kommen wie etwa der Mauerfall, viele Geflüchtete aufgrund der Kriege in der Welt oder auch der digitale Wandel der Gesellschaft, sind einige ansprechbar für politische Propaganda, die ihnen vermeintlich Schuldige präsentiert und vermeintlich einfache Lösungen bereithält. Und wenn diese Menschen dann ihr Leben bedroht sehen, wird der Verstand ausgeschaltet und die Bewältigung passiert im Limbischen System wie seit der Urzeit und das sagt: ‚Fight or flight‘, also kämpfe oder fliehe.“
Studien zu Herkunft und Psychologie der Linksautonomen, wie sie sich selbst nennen, gibt es nur wenige (FAZ.net). So wissen wir über die „Vermummten“ fast nichts und geben uns auch auffällig wenig Mühe, mehr zu erfahren. „Der typische linke Gewalttäter ist jung, ledig, männlich“, so der Tagesspiegel, der sich auf eine aktuelle Studie des Verfassungsschutzes in Berlin bezieht. Danach ist etwa ein Drittel erwerbslos, etwa ein Drittel sind Schüler oder Studenten und über 90 Prozent von ihnen wohnen noch Zuhause. – Dort, wo alles seinen Ausgang findet: Nächstenliebe oder Hass.