Erfolgreiche unternehmerische Kommunikation hängt von vielen Einflüssen und Faktoren ab. Dabei spielen im internen und externen Kommunikationsprozess die Fachabteilungen Unternehmenskommunikation eine besondere Rolle. Doch sprechen die Fachabteilungen tatsächlich in der Unternehmenspolitik ein gewichtiges Wörtchen mit? Sind sie personell und finanziell angemessen ausgestattet? Gibt es Unterschiede zwischen öffentlichen und privaten Unternehmen verschiedener Branchen?
Dr. Ronny Fechner (Analyse & Transfer UG) und Reinhard Bohse (Wortgebrauch GmbH) befragten anonym Leiterinnen und Leiter der Unternehmenskommunikation von 25 großen deutschen Nahverkehrsunternehmen (inkl. Zürich und Wien). 23 beteiligten sich. Die Fragen wurden so ausgewählt, dass ein Vergleich mit anderen europäischen Studien möglich ist. Die Daten und Ergebnisse der Befragung werden – so der Wunsch der Autoren – in DER NAHVERKEHR publiziert. Hier ein erster Eindruck:
Zunächst schienen die Ergebnisse unspektakulär. Doch der europäische Vergleich ermöglicht einen Blick „hinter die Kulissen“ und offenbart, dass in den ÖPNV-Unternehmen der Einfluss der Kommunikationsfachabteilungen im Verhältnis zu anderen Branchen deutlich schwächer ausgeprägt ist; die Leistungen werden offensichtlich weniger wertgeschätzt.
Die schwache Position der Unternehmenskommunikation im ÖPNV, die auf den ersten Blick nicht erkennbar ist, kann für die Modernisierung der Unternehmen im digitalen Zeitalter erhebliche Folgen haben. Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Abteilung Unternehmenskommunikation können Treiber künftiger Modernisierung sein, nicht weil sie per se klüger sind, sondern weil sie sich permanent – ob sie wollen oder nicht – einerseits mit Digitalisierung und andererseits mit neuen Formen der Kommunikation kritisch und praktisch auseinandersetzen müssen.
Die schwache Position der Unternehmenskommunikation scheint allerdings nicht nur Ausdruck mäßigen Einflusses und geringer Wertschätzung zu sein, sondern sie kann auch – das legen die Vergleiche nahe – die Folge eines veralteten Berufsverständnisses sein, nämlich sich intern möglichst wenig einzumischen. Im Prozess der Digitalisierung sind aber in besonderer Weise kritisches Einmischen und kommunikativer Sachverstand gefordert. Weitsichtige Unternehmen werden allein schon deshalb diese Haltung und ihre Kommunikationsabteilungen hegen und pflegen. Ein gutes Image entsteht dann fast von selbst.