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Die Mauer muss weg

Als dieser Ruf zehntausendfach in Leipzig am 6. November 1989 erschall, erschütterten Klang und Kraft die Grundfesten von Stadt und Land. Drei Tage später wurde die Mauer in Berlin friedlich überrannt. Das Unglaubliche geschah so wie es der Mythos voraussagte: Was am Montag die Demonstranten in Leipzig fordern, wird in der folgenden Woche wahr. Diese Montagsdemonstration in Leipzig – es war die 10. in Folge –  wird mit über 550 000 Demonstranten als die größte aller Zeiten in die deutsche Geschichte* eingehen. Nach dem unbändigem Drang der Massen vom Osten her und als die Grenzsoldaten hilf- und tatenlos zuschauten, tanzten die Westberliner auf der Mauer. Vorher hatten sie zwar ungehindert die Mauer bemalt, aber niemand hätte sich getraut, auf die Krone zu steigen. Dort wären sie bis zum 9. November wie Spatzen oder Tauben erbarmungslos abgeschossen worden. Jetzt zogen die Westberliner die Ostberliner aus dem Todesstreifen hoch auf die Mauer. Der Jubel war grenzenlos.

*Bisher noch medial übertönt von jener Demo mit 400 000, die am 4. November halbstaatlich in Ostberlin organisiert worden war.

Hinweis: Am 9. November musiziere ich mit meinen Freunden in der Marienkirche zu Leuben.

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