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Der Sprachgebrauch vom Fall der Mauer

„Die Mauer fiel“ – so der westlich geprägte Sprachgebrauch! Sie „fiel“ einfach hin als hätte sich die Mauer über einen unglücklichen Ausdruck von Schabowski verstolpert. Doch die Grenzen wurden vom Osten her überwunden, zerdrückt und überrannt. Friedlich, aber ungeheuer machtvoll. Der Begriff „Fallen“ passt auch deshalb nicht, weil, wer fällt, in der Regel gleich wieder aufsteht. Doch „Fall“ ist auch ein schön harmloser Begriff, der die historische Dimension des 9. November verniedlicht  – und entschärft. Denn für die Sowjetunion (und deren Parteigänger hier) war es eine gewaltige Niederlage, sich auf Druck und in Folge der Freiheitsrevolutionen nach Russland zurückziehen zu müssen. Hier aber standen damals (bis Ende 1994) noch Hunderttausende von hochgerüsteten Sowjetsoldaten. Eine schwierige Angelegenheit, den Rückzug aus Deutschland zu vereinbaren, und eine gefährliche Herkulesaufgabe, den Rückzug auch tatsächlich zu realisieren  –  mit Tausenden von Atomwaffen. Parallel dazu wurde außerdem eine große deutsche Armee, die Nationale Volksarmee der DDR, abgerüstet und ziemlich geräuschlos aufgelöst. Wer hätte das alles je für möglich gehalten? Im Übrigen: Zu den ersten des Abzuges von Sowjets gehörte ein junger KGB-Mann – namens Putin.

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