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Von einem, der auszog in eine nicht vergangene Zeit: Leben diesseits der Mauer. Historischer Report 1945-1989

Buch-Neuerscheinung zum Mauerbau vor 60 Jahren

Autor: Reinhard Bohse. Verlag: Edition Hamouda, Leipzig. 280 Seiten, Paperback, 15 Euro. Titelgrafik Jürgen Sandig. Vorwort Prof. Dr. Elmar Schenkel: „Leben jenseits der Mauer“.

Zum Inhalt: Über 40 Jahre entwickelten sich die beiden Teile Deutschlands auf unterschiedlichen Wegen. Die DDR blieb eine geschlossene Gesellschaft, großräumig von einer Mauer umgeben und kleinteilig von Propaganda traktiert. Das Land offenbart bis heute – auf den ersten Blick – kaum Geheimnisse und Hintergründe. Damals schien das Leben nicht selten ausgelassen fröhlich, manchmal herzerfrischend komisch, zuweilen ärgerlich und lebensbedrohlich: Wer den Mund aufmachte, brauchte Mut, wer widersprach, lebte gefährlich, sich einzureihen, war angesagt. Auch bunte Vögel flogen durch die Zeiten und bis an die Grenzen. Angesichts des Falls der Mauer 1989 wird Wahnsinn zum geflügelten Wort. Am Ende ist das Leben offen und frei. Wer hätte je einen solchen Weg für möglich gehalten?

Eine kulturelle Konfliktlinie teilt noch heute Europa. Sie läuft entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs von Norwegen im Norden bis nach Bulgarien im Süden. Die Kernzone lag in Deutschland. Was im östlichen Schatten dieser Trennlinie von 1945 bis 1989 wirklich geschah, ist bis heute – in West und Ost – kaum bekannt. Doch die Erfahrungen dieser Zeit prägen Verhalten und Denken von Generationen. Vom Osten her war die Mauer für normale Menschen undurchdringlich. Deklariert als „antifaschistisch“ wurde das riesige Bauwerk auf einer Lüge errichtet und für die Ewigkeit gebaut.

Der Autor liefert von innen her eine authentischen Beschreibungen des Alltaglebens in der DDR und schaut hinter den Vorhang von staatlicher Propaganda, Pression und Geheimhaltung. Bohse entwirft ein lebendiges Zeitbild mit persönlichen Dokumenten, überraschenden Episoden, spannenden Geschichten und aktiven Menschen. Der Autor berichtet aus seinem Leben und von Reisen in osteuropäische Länder. Er dokumentiert den Anfang und das Ende, schreibt vor allem über bisher wenig bekannte und völlig unbekannte Seiten, über seltsame Konstellationen und merkwürdige Zusammenhänge. „Die Lektüre von Reinhard Bohses Text eröffnet eine Tür und mehrere Fenster in das Haus der Vergangenheit, in dem wir – wie der Titel nahelegt – immer noch aus- und eingehen.“ (Elmar Schenkel)

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