Geschichte kann als Kommunikationsprozess dargestellt und aus solchem logisch erklärt werden. Für aktuelle Kommunikationsprozesse hingegen wirkt Zeitgeschichte wie ein Resonanzboden in der Musik. Schwingungen werden verstärkt oder gemindert, der charakteristische Ton entsteht durch Resonanz.
Gesellschaftliche Kommunikation funktioniert auf dem Hintergrund von Zeitgeschichte und wird von daher (und auf Grundlage persönlicher Erfahrung) beurteilt und eingeordnet. Hier werden Maßstäbe gesetzt. Schließlich: Wer das Eine nicht versteht, wird für Anderes kaum Verständnis aufbringen.
Für anspruchsvolle Kommunikation – zu welchen Zwecken auch immer – ist alles, was in der Öffentlichkeit eine Rolle spielt, mit zu denken. Die Schwierigkeit besteht darin, die Wechselwirkungen zu antizipieren und für die jeweilige Aufgabe richtig zu bewerten. Wer das nicht kann, wird auf Dauer als Öffentlichkeitsarbeiter nicht erfolgreich unterwegs sein.
„Der Historiker Heinrich August Winkler hat im vierten und abschließenden Band seiner ‚Geschichte des Westens‘ die jüngste Vergangenheit in den Blick genommen, die Zeit vom Untergang der Sowjetunion bis zur Ukraine-Krise im Herbst 2014. Und auch wenn er sich darin auf die Politik-Geschichte konzentriert, ist das Gesamtwerk doch auch ein Plädoyer für die westlichen Werte, vor allem für die universellen Menschenrechte.“(DLF).
In einem DLF-Interview mit Norbert Seitz spannt Winkler den historischen Bogen bis zu den „gravierenden Fehlern“ des Westens, insbesondere denen der Amerikaner im Irak-Krieg.
Der Westen müsse mit sich selbst „rücksichtslos ins Gericht gehen, wenn er glaubhaft für seine Werte sich einsetzen will. Er muss sich selbst an seine eigenen Werte halten, sonst sind Bekenntnisse zu den Menschenrechten und dem Rechtsstaat reine Sonntagsreden und das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt werden.“