Dass die Social Media Plattformen den klassischen Medien die Anzeigengewinne rauben und damit ihre Existenz untergraben, ist in den Augen vieler Schicksal in der modernen kapitalistischen Entwicklung. Doch damit geht eine wichtige Säule der Demokratie zu Bruch! Die Aufregung hält sich in Grenzen, dass journalistische Medien, die nach den Prinzipen von Wahrheit und Wahrung der Menschenwürde informieren, untergehen.
Weil – und das scheint paradox – Demokratie und Gesellschaft schon länger darunter leiden, dass die journalistischen Medien – vor allem die Lokalredaktionen – nicht mehr ordentlich berichten. Weil vor Ort Personal und Zeit fehlen, das erkennen die wenigsten. Warum auch. Das Publikum wendet sich einfach ab und begibt sich – überzeugt und begeistert – in die Hände von sozial genannten Medien wie Facebook, WhatsApp, Instagram, YouTube, TikTok & Konsorten.
Die Kehrseite dieser Entwicklung wird häufig übersehen: Wegen dieser Schwäche der journalistischen Medien wird die Gesellschaft insgesamt nicht mehr flächendeckend und komplex über das informiert, was vor Ort tatsächlich geschieht, wo sich Probleme häufen und sich Ärger manifestiert.
Jetzt schon können wir feststellen, dass fast ausschließlich städtische (und intellektuelle) Themen die mediale Agenda bestimmen. Politik und Publikum erfahren fast nichts mehr vom Land, den Dörfern, den kleinen und mittleren Städten und deren Problemen. Wegen dieser Schwerpunktsetzung der Medien (aus Schwäche) hält die Politik der demokratischen Parteien vor allem städtische Themen und deren Problemlagen für bedeutsam.
Diese Haltung und das damit verbunden Unwissen wirken unglaublich ignorant und arrogant. Diese Missachtung bemerkt in der Stadt bestenfalls das Publikum, das am Rand der Stadt wohnt. Das ist fatal.