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Power Point stielt Zeit und verhindert Denken

Mit Power Point wird in Verwaltungen „viel Lebenszeit“ vertan, stellt die Wirtschaftswoche fest. Jürgen Weimann lehnt Power Point gänzlich ab: „Wer in ganzen Sätzen schreibt, der denkt“. Vor Jahren schon titelte die FAZ: Der Powerpoint-Irrsinn. DIE WELT noch markanter: „Wer Powerpoint nutzt, schadet seinem Ansehen“ und „Wissenschaftler der amerikanischen Elite-Uni Harvard raten von Powerpoint ab.“ Frank Patalong in SPIEGEL ONLINE: „Im Powerpoint-Nirvana: Beamer an, Hirn aus“. Zahlreiche Tipps und Tricks werden angepriesen (und verkauft). Doch Präsentationen mit Power Point sterben nicht aus. Das Prinzip verführt.

Denn Power Point hilft dem Vortragenden. Wer aufgeregt ist, verliert den Faden nicht. Zwischenfragen sind obsolet, man komme ja noch dazu. Professionalität zeigen bunte Grafiken, Bilder und gewichtige O-Töne. Sie lockern auf und lenken ab. Auf dieses Schauspiel kommt es an. Die Darbietung wird am Ende gelobt, obgleich  – bei Lichte betrachtet – Power Point die Unternehmen und den Aufsichtsrat vernebelt. Böse Zungen behaupten, das sei auch Sinn und Zweck der Angelegenheit. Vorträge und Inhalte sind komplex. Was nicht begriffen wird, kann nicht kritisiert werden. Ein paar wichtigtuerische Fragen und ansonsten vorbeiziehen lassen.

Warum soll das Publikum etwas verstehen? Die oder der Vortragende kann später (aktenkundig) für sich in Anspruch nehmen, alles gesagt zu haben. Power Point unterstützt dabei, sich gegenseitig die Taschen erschöpfend vollzuschlagen. Ein typisches Phänomen in Verwaltungen. Zeit- und Kosten werden verschleudert. Wahnsinnige Vorbereitungszeiten. Dennoch stirbt die Unsitte nicht aus. Warum?

Gespräch und Debatte sind anstrengender. Entweder schweigt man oder zeigt, was man tatsächlich weiß und kann. Power Point stielt Zeit und bringt keinen messbaren Nutzen. Doch Power Point abschaffen braucht Mut zum Denken und zum freien Vortrag.

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