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Mit Trackern unterwegs

sind jetzt auch die deutschen Zeitungsverleger in ihren Nachrichtenportalen, wie der DLF berichtet. Tracker analysieren Besucherverhalten und sammeln Nutzerdaten im Internet. DIE WELT bedient sich 59 Tracker, die FAZ 55 … „Ich glaube, wir setzen 14 oder inzwischen sogar 16, 17 Tracker ein“, sagt Stefan Plöchinger, Süddeutsche Zeitung. „Davon ganz normale Sachen, die alle Seiten einsetzen, wie Statistik-Tools, die die Reichweite der Webseiten vergleichen. Bisher nur wir und ein paar Springer-Titel aber zum Beispiel auch eine Paywall-Messung, die klar macht, welche Leser kommen wie oft.“ – „Verlage, die ihre Leser scannen“, so der DLF, „das läuft der Berichterstattung vieler (Verlags-)Häuser zuwider. Die Journalisten kämpfen schon seit Jahren für mehr Datenschutz, schlagen verbal gegen die ‚Datenkraken‘ wie Google und Facebook, prangern deren Datensammelwut an. Und gleichzeitig durchleuchten sie selbst ihre Kundschaft, mal für eigene Zwecke, mal für ihre Werbekunden und geben die Daten sogar weiter. Wie passt das zusammen?“

– Die Antwort scheint auf der Hand zu liegen: Die bisherige Strategie der Zeitungsverlage, Google politisch und publizistisch anzugreifen, hat sich als nicht sehr erfolgreich erwiesen. Jetzt eifern die Verlage Google nach, um vom digitalen Anzeigenmarkt auch ein „Stück des Kuchens“ abzubekommen und Reklame auf den eigenen Seiten konkurrenzfähig platzieren zu können. Google wurde bisher dafür mit allen Mitteln verteufelt (Wer einmal lügt …). Jetzt müssen sich Zeitungsjournalisten mit einem Thema gründlich auseinandersetzen, das ihnen eigentlich gar nicht liegt. Doch vielleicht garantiert diese „Rolle rückwärts“ ihr berufliches Überleben?