Unter der Überschrift: Erinnerung an Hoffnung auf Freiheit. Reinhard Bohse erzählt vom ‚Leben diesseits der Mauer‘ informierte die Leipziger Volkszeitung* am 12. August auf der 1. Kulturseite (Druckausgabe) relativ ausführlich über mein Buch: Von einem, der auszog in eine nicht vergangene Zeit. „Die Wunden aus den Zeiten vor 1989 sind noch längst nicht alle erkannt und geheilt“. Die Buchpräsentation fand am 13. August 2021 – dem Tag des Mauerbaus vor 60 Jahren – statt und veranstaltete das Rahn Forum und die Edition Hamouda im Haus Markt 10. Prof. Dr. Elmar Schenkel moderierte. Die SUM II Jazzgesellschaft Leipzig eröffnete und setzte den jazzigen Schlusspunkt. Nochmals Bezug nahm am 14. August Janina Fleischer auf der 1. LVZ- Kulturseite : „Der Anglist Elmar Schenkel erkennt ein bekanntes Muster im Zusammenleben von Ost und West. Im Vorwort für den autobiografischen Report des Leipzigers Reinhard Bohse schreibt Schenkel, der Westen wisse immer noch viel weniger über den Osten als umgekehrt.“
Unterdessen erschien (bereits am 23. Juni) in der Leipziger Zeitung (LZ) eine ausführliche und – wie ich finde – klug mitgedachte Rezension von Ralf Juhlke: „Und so schildert Reinhard Bohse im Grunde einen auf seine Weise typischen Lebenslauf – mit kräftigen Mäandern, glücklichen Ausweichbewegungen und einer wachsenden Portion Widerborstigkeit, die für ihn – wie bei so vielen Frustrierten in der DDR – 1989 auf den Nikolaikirchhof und den Leipziger Ring führte mit dem brodelnden Gefühl im Bauch: Jetzt muss sich etwas ändern. Das geht so nicht weiter.[…] Wahrscheinlich stimmt die Vermutung schon: Die Zeit ist reif für die widerspenstigen Erinnerungen an ein Land, das die einen meinten, einfach auf den ‚Müllhaufen der Geschichte’ entsorgen zu können, während die, die drin aufgewachsen sind, wissen, dass man Geschichte nicht entsorgen kann, sondern nur verstehen und was draus lernen.“
In der Siebenbürgischen Zeitung, die in München erscheint, schrieb Frieder Schuller (am 10. August, S. 16) eine vorzügliche und sehr persönliche Rezension unter der Überschrift: Getrennt gemeinsame Wege. Ein Buch aus der DDR-Vergangenheit streift Siebenbürgen. Frieder Schuller, der selbst im Buch vorkommt, schreibt: Bohse „legt mit dem Hamouda-Verlag ein einmaliges Zeugnis menschlicher Befindlichkeit in der Diktatur sowie in der entfesselten Freiheit auf den Lesetisch. Dem Autor ist bewusst, wie schnell und unwählerisch die Zeit Ereignisse auf den Müllhaufen der Geschichte befördert, die wir für unaustauschbar , ja unersetzlich halten. Bohse lässt keine Larmoyanz aufkommen für das Gewesene, ein kühler Abschied, wenn auch mit Augenzwinkern, ziemt der DDR, aus der mit Fingerspitzengefühl das Bleibende einer nicht unglücklichen Kindheit und Jugend hervorgeholt wird“.
Im ungarndeutschen Kultur- und Informationszentrum in Budapest wird – zu meiner großen Freude – das Buch (am 27. August) von Nandor Frei (Ungarndeutsche Bibliothek) empfohlen: „Aus dem hier vorgestellten Buch von Reinhard Bohse erfährt man aus erster Hand, wie das Leben in einer sozialistischen Diktatur ‚deutscher Art‘ zu meistern war. Das Werk kann man als historische Biografie definieren, in dem der Autor die erlebten und subjektiv geschilderten geschichtlichen Ereignisse mit Daten und Fakten, wie in einem Fachbuch mit Fußnoten ergänzt. […] In der Beschreibung seiner Ungarnreise im Sommer 1989 erfährt der Leser über seine Begegnung mit der bekannten ungarndeutschen Dichterin Valeria Koch. Nach einem kurzen BRD-Besuch kommt er aber wieder nach Leipzig, wo die Straßendemonstrationen den Untergang der DDR einleiten“.
Unter der Überschrift: Prager Frühling führt in die Opposition schrieb Sylvia Dienel, FREIE PRESSE (Auerbach)*, am 11.August eine Rezension. „Reinhard Bohse könnte gut das Doppelte an Blättern füllen. Seine Biografie bietet reichlich Stoff für historische Lektüre. […] Viel Raum widmet Bohse dem Leipziger Herbst 1989 und der sich daraus ergebenden Kette von Ereignissen und dessen Wucht ihn noch heute fasziniert.“ Am 7. August hatte in Grünbach (Vogtland) in der „Alten Stickerei“ (Gastgeber Gerd Tim Wolf) eine zahlenmäßig kleine, aber feine Veranstaltung mit Buchlesung und Debatte stattgefunden. Die Rezensentin sprach mit mir vor Ort.
Schließlich ist zu berichten, dass am vergangenen Sonntag, am 29. August, in der Kirche zu Panitzsch die Veranstaltung Musik & Literatur stattfand (Die Leipziger Zeitung weist darauf hin). Pfarrer Reinhard Freier begrüßte die zahlreichen Gäste in der Kirche. Ich las einige Kapitel aus meinem Buch. Das SUM II-Trio mit Bernd Brückner, Tenor Saxofon, Eberhard „Ebs“ Amende, Kontrabass, und am Piano der Autor begleitete die Veranstaltung mit Jazz.
*Jeweils Bezahlschranke