„Die in die digitale Welt hineinsozialisierte Generation nutzt immer seltener regelmäßig professionelle Nachrichtenquellen“, stellt Wolfgang Donsbach, Kommunikationswissenschaftler TU Dresden, in ejo online fest.„Professionelle Journalisten verfolgen … idealiter – und zumindest in der Ausbildung so vermittelt – das Ziel, die Bürger mit relevanten, geprüften und in Kontext gestellten Informationen zu gesellschaftlichen Themen zu versorgen.“ In seiner Studie über die „mediale Darstellung und Rezeption der beiden wichtigsten Nachrichten des Vortags ergaben sich drastische Unterschiede zwischen professionellen und nicht-professionellen Quellen, am stärksten hinsichtlich der Ausgewogenheit.“ Andere Studien zeigen, dass „Nachrichtenblogs viel häufiger Mutmaßungen und Gerüchte verbreiten“. Dies alles hat laut Donsbach zur Folge, dass „den Nutzern dieser Quellen dadurch auch weniger valides Wissen vermittelt wird.“ Der Befund zeige auch „eine Abwärtsspirale, die bei geringer Nachrichtennutzung beginnt, zu weniger Wissen führt und damit noch einmal die Motivation reduziert, sich den komplexen und subjektiv oftmals unverständlichen Nachrichten zuzuwenden.“ Von daher könnte auch, so meine ich, das Phänomen erklärt werden, warum Leser und Hörer, die sich über das Internet bestens informiert fühlen, Nachrichten und Berichte, die nicht in ihr Weltbild passen, spontan und manchmal emotional heftig ablehnen. Ausgewogene journalistische Darstellungen werden so – aus tiefer Überzeugung – zum „Mainstream“ erklärt und also solche beschimpft. Valides Wissen spielt dabei eine immer geringere Rolle.