Ulrich Wolf arbeitet als Journalist seit 2000 für die Sächsische Zeitung in Dresden. Unter der Überschrift „Häkelmütze im Pegida-Land“ schreibt Wolf in der Zeitschrift Communicatio Socialis* ausführlich und klug über die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“.
„Nahezu ohnmächtig müssen wir mit ansehen, wie viele Menschen für Fakten und Argumente nicht mehr zugänglich sind.“
Wolf hatte bereits Ende Oktober in der Sächsischen Zeitung erstmals über Pegida berichtet. Die schwarz-rot-goldene Häkelmütze (siehe Überschrift) hatte ihn vor Jahren eine Nachbarin geschenkt. Mit dieser Mütze konnte Wolf ziemlich unbehelligt an Pegida-Demostrationen teilnehmen, sich Notizen machen, fotografieren und ungestört berichten.
„Das mediale Bashing“ so Ulrich Wolf , „ wirkt in der Bewegung identitätsstiftend, denn der Großteil der Journalisten reduziert Pegida auf eine tumbe rechtsradikale Masse. Viele wollen nicht wahrhaben, dass sich ein außerparlamentarischer Protest von rechts entwickelt, der in der fremd-fremdelnden Bürgerschaft Dresdens auf fruchtbaren Boden fällt.“
Wolf: „Als ich im März darüber berichte, dass Bachmanns Hitler-Bild im Netz manipuliert worden sein könnte, schaffe ich es als ‚Quasi-Kronzeuge‘ der Neu-Rechten […]“ zu gelten, „[…]bei den autonomen Linken aber gerate ich in einen Shitstorm. Meine Quellen bei ‚Dresden nazifrei’ versiegen. Auch meine Häkelmütze werde ich los: Als ich nach dem Wilders-Auftritt in eine Gruppe von Gegendemonstranten gerate, reißt sie mir ein Vermummter mit den Worten ‚Du Nazi-Schwein‘ vom Kopf“.
Wolf resümiert: „Ob links- oder rechtsextreme Nischen-Publizistik im Internet: Sie bedroht den auf seriösem Journalismus basierenden Diskurs.“
Sachsens evangelischer Landesbischof Jochen Bohl konstatiert ebenda: „Es hat sich eine gefährliche Mischung aus geschürten Ängsten, persönlichem Scheitern und des Verdrusses an demokratischen Prozeduren zusammengebraut, die uns nicht ruhig lassen darf.“
„Wenn es etwas Positives an Pegida gibt“, meint Ulrich Wolf, „dann zumindest das: Die westdeutsche Wohlfühl-Demokratie hat in Sachsen ausgedient. Hier muss man kämpfen um den Grundkonsens, auch Mainstream genannt.“
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* Zeitschrift für Medienethik und Kommunikation in Kirche und Gesellschaft