Blog & Notizen

Übermedien: „Wir versuchen, der Hysterie sachliche Fakten entgegenzusetzen“

Morgen startet Stefan Niggemeier mit Boris Rosenkranz eine Plattform zum Thema Medienkritik. Giuseppe Rondinella, HORIZONT, fragt Niggemeier, warum „Übermedien“?

„Das Misstrauen gegenüber den Medien ist riesengroß und prägt in teils dramatischer Weise auch die politische Debatte. Wir glauben, dass es nötig ist, sich genau anzuschauen, wann es berechtigt ist und wann nicht. Wir wollen uns ohne ideologische Agenda kritisch mit der Berichterstattung der Medien befassen und versuchen, der Hysterie sachliche Fakten entgegenzusetzen. Wir wollen bessere Medienkritik machen – und Medien durch Kritik besser machen.“

Darauf darf man gespannt sein, gehört doch Niggemeier zu den wenigen seriösen Journalisten, die sich dieses Themas professionell und seit Jahren annehmen.

Niggemeier: „Es gibt viele Beispiele für hervorragenden Journalismus in Deutschland, aber es gibt zunehmend auch Effekte, die dazu führen, dass Menschen schlechter informiert werden. Die Zahl der Journalisten in Redaktionen seriöser Medien wird abgebaut; gleichzeitig steigt die Zahl der Angebote, die Content möglichst billig und auf Masse produzieren, ohne Rücksicht auf irgendwelche Standards, ohne eigene Recherche. Dafür mit dem unbedingten Willen, Aufmerksamkeit und Klickzahlen zu erhöhen, zum Beispiel durch Skandalisierung.“

Dieser „unbedingte Wille“ für Aufmerksamkeit und Empörung ist nicht nur bei Talkshows und Facebook&Co weit verbreitet, sondern prägt auch den Stil der Aufzüge auf Plätzen und Straßen. Pegida ist sein Abbild.

Anmerkung:

Übermedien hielt Wort und erschien heute (13. Januar) mit einem ersten langen Interview, das Stefan Niggemeier mit Giovanni di Lorenzo, DIE ZEIT, führte (hier ein kleiner Ausschnitt):

di Lorenzo: „Ein Medienkritiker, der die Erfahrung macht, wie es ist, auf der anderen Seite zu stehen, wird in mancher Beurteilung vermutlich milder werden.“

Niggemeier: Wäre das gut oder schlecht?

di Lorenzo: Manches Urteil wäre gerechter. […]

Weiteres zum Thema