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Noch ein Komiker in der Politik?

Der neue Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj (* 1978 Krywyj Rih) wurde am 21. April 2019 im 2. Wahlgang mit großer Mehrheit gewählt. Selenskyj studierte Jura, bekannt wurde er als Schauspieler, Kabarettist, Drehbuchautor, Fernsehmoderator und Filmproduzent.

Die vorgezogenen Parlamentswahlen am 21. Juli 2019 brachten der von Selenskyj neu gegründeten Partei „Diener des Volkes“ 254 Mandate. Die Direktmandate ermöglichten eine Alleinregierung. Die ultra­rechte Partei Swoboda erreichte – ein wichtiges politisches Signal – nur 2,2 Prozent. Wie agiert nun der ehem. Schauspieler und Kabarettist als Präsident? Wo liegen künftig die besonderen Risiken und Herausforderungen von Selenskyjs Präsidentschaft? Welche Rolle spielen künftig Politik, Justiz, Wirtschaft und die sogenannten Oligarchen? Wie ist die gegenwärtige politische Situation einzuschätzen? Nach den demokratischen Wahlen Ende gut, alles gut?

Nein. Nach wie vor ist das Leben der meisten einfachen Leute in der Ukraine schwer. Eine durchgreifende Verbesserung der Lage des Landes muss hart erwirtschaftet werden. Die demokratischen Institutionen arbeiten noch nicht stabil. Der Krieg im Osten geht weiter. Noch nicht alle Gefangenen sind frei. Die Krim bleibt russisch besetzt.

Wie die Präsidentschaft Selenskyjs zu beurteilen ist, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Was sich schon zeigt ist, dass Komiker und Clowns manchmal von der Welt mehr verstehen, als Zuschauer und viele andere gute Ratgeber. „Die Clownerie als Kunstform gehört wahrlich zu den schwierigsten und zugleich auch zu den wichtigsten, die es gibt, da die Aufgabe des Clowns nicht nur ist, für Spaß zu sorgen, sondern auch der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten“, heißt es auf der Website des Clown-Museums Leipzig.

„Ganz ehrlich: Lieber einen Clown als einen KGBler“, zitiert Alice Bota von ZEIT ONLINE eine Moskauerin, die damit Putin, den russischen Präsidenten meint.

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