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Medienkritik „unter der Gürtellinie“.

„‚Kampagnenschmierblatt‘, ‚Schleichwerbeverein’ oder ‚Hetzorgan‘. Zur Abwechslung sind es nicht die üblichen Hassbriefeschreiber, die diese Vorwürfe an die Redaktion des Tagesspiegel verschicken. Es sind Journalisten. Von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Sie ärgern sich über die Medienkritik an ihren Sendern und setzen ungeschminkte Kollegenbriefe auf oder regen sich auch gerne persönlich bei mir ab“, so Mohamed Amjahid vom Tagesspiegel. Anlass des Ärgers: ein Sender zeigte Kriegsbilder, die nicht aus dem benannten Land stammten oder veraltet waren. Der Tagespiegel kritisierte dies. Die Fernseh- und Rundfunkjournalisten wiederum sahen in dieser Kritik „einen Beweis, dass alle bei Verlagen beschäftigten Journalisten ARD, ZDF und Deutschlandradio fertig machen (wollen). Wir hätten ja sonst nichts anderes zu tun und im Blick. Wie mir ein Kollege vom RBB erklärte“, notiert Mohamed Amjahid und stellt weiter fest: „Doch die Feindschaft zwischen Verlags- und Anstaltsjournalisten fällt auf und belastet die publizistische Verantwortung in Deutschland … während früher öffentlich-rechtliches Fernsehen und Radio ihr eigenes Süppchen kochten und der Papierjournalismus an einer anderen Stelle seinen Brei rührte, sind die komplementären Medien von damals nun zu direkten Konkurrenten geworden. Gegenseitige Verachtung und Kollegenschelte als Reaktion auf diese Entwicklung sagt viel aus, über den Zustand unserer Branche …“ … „Anstaltsjournalisten“ indes – wie Amjahid formuliert – klingt auch nicht nett.