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Journalisten als Getriebene

Wer die Berichterstattung – die fehlende und die nachträgliche – über den Mob in Köln und anderswo im Detail beobachtet, der sieht, spätestens jetzt hat es die Journalisten mit voller Wucht erwischt. Die Stadt, die wie kaum eine andere zahlreiche Redaktionen beherbergt und in der viele Journalisten leben, bemerkt nicht, was vor Ort passiert? Völlig unglaubwürdig.

Dies befeuert den Mob bei Facebook&Co. Dort glaubt niemand mehr, das Furchtbare sei geschehen und man müsse alles aufklären. Alle glauben, dahinter stünden staatliche Unfähigkeit und die Medien.

Im Unterschied zu den Berichten vergangener Jahre werden heute nicht mehr vor allem „unfähige Politiker“ verantwortlich gemacht, sondern die Polizei und die Journalisten, die schweigen und „alles decken“.

Entlarvend dämlich (oder schrecklich?) ist in der Tat die am Neujahrsmorgen von der Polizei verschickte Pressemitteilung mit der Überschrift: „Einsatzlage gestaltete sich entspannt“. Der Schreiber hatte sich wohl müde gefeiert – mit fatalen Konsequenzen.

Auf das Schreckliche, was in Köln passierte, reagieren viele Medien verunsichert, wenig souverän oder populistisch. Sie werden von der eigenen Zunft – und nun auch der Politik – vor sich hergetrieben. Eigene Fehler „scheibchenweise“ einzuräumen erhöht die Glauwürdigkeit von Getriebenen nicht.

Vorzüglich hingegen berichtet DIE ZEIT: „Was geschah in Köln?“.

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