Seit Jahren wird der Vertrauensverlust der Medien beklagt, weniger aber darüber nachgedacht, was das für Folgen haben könnte. Offenkundig ist, die Medien haben ihr Geschäftsmodell, mit Ansehen Geld zu verdienen, maßgeblich selbst zerstört. Weniger ins öffentliche Bewusstsein drang, dass mit dem Ende dieses Geschäftsmodells auch gesellschaftliche Kommunikation zu Bruch ging. Die ehemaligen Brückenbauer – die Medien – sind als solche immer weniger wichtig. Mit in den Untergang reißen die Medien die Politik. Sie skandalisieren und attackieren ihr journalistisches Hauptsubjekt, die Politikerinnen und Politiker, egal ob berechtigt oder nicht, Hauptsache, was das Zeug hält. Heute teilen Journalisten und Politiker – Ironie des Schicksals – ihren schlechten Ruf auf hohem Niveau.
Über diese Abgänge und Zustände könnten wir ja alle entspannt lächeln, wenn nicht unsere Staatsform, die repräsentative Demokratie – infolge dieses Kommunikationsdesasters – diejenigen verloren hätte, die sie repräsentieren sollen: die Menschen. Sie verstehen Politik nicht mehr. Wen wundert‘s? Wenn verständliche Kommunikation fehlt, kann nichts verstanden werden. Ob dieser Missachtung werden viele wütend (wenngleich sie andere Gründe dafür nennen).
Das Internet, einst mit großer Hoffnung verknüpft, und die digitalen Medien, besonders die sozial genannten, können die klaffende Kluft nicht überbrücken. Im Gegenteil, die Kommunikation à la Facebook, WhatsApp und Twitter vertieft die Gräben.
Einige haben sich nun auf den Weg gemacht, um Brücken zu bauen und über die bisherigen Grenzen hinaus zu denken. So traut sich Raphael Thelen ZEIT ONLINE begleitet von Frank Richter SLpB in die Stadt Aue. Und das ARD-Fernsehen versucht zu lernen: Wie können Medien das Vertrauen ihrer Zuschauer, Leser und Hörer zurückgewinnen?