– eine Binsenweisheit, könnte man meinen, doch weit gefehlt.
„Da ist er nun passiert, der so genannte K-Fall (Krisen-Fall). Während im Fernsehen das Fußballspiel zwischen Frankreich und Deutschland aus Paris übertragen wird, verüben Attentäter Anschläge und nehmen Geiseln in der französischen Hauptstadt. Eine Nachrichtenlage, die alles an Kräften erfordert – und die Erwartungen an die Medien sind unerfüllbar hoch“, so Udo Stiehl, ARD, der – angesichts heftiger Kritik die Geduld mühsam wahrend – aufzählt, was alles zu bedenken ist:
„Wir leben in einer rasanten Medienzeit, in der jedes mittelmäßige Mobiltelefon in der Lage ist, Bilder zu streamen und Fotos zu verbreiten. Jeder kann in sozialen Medien irgendwelche Dinge verbreiten ohne Quellenangabe, ohne Verifizierung. Und auf sämtlichen Kanälen können Spekulationen stattfinden, ohne dass es Fakten bedarf […].“ Stiehl erklärt weiter:
„Ohne journalistische Überprüfung, ohne redaktionelle Bearbeitung und ohne intensive Recherche ist das alles nicht mehr als Voyeurismus […]. Wer verlässliche Berichterstattung wünscht, braucht vor allem eines: Geduld. Und wer die nicht aufbringen möchte, weil er glaubt, Journalisten könnten hexen, zaubern oder sonstige Wunder vollbringen, dem können wir – ganz ehrlich – nicht helfen.“
Endlich steigt mal einer der Journalisten vom „hohen Ross“ herab und beschreibt, wie Medien funktionieren, was sie leisten können und was nicht.
„Nur “, so Rainer Stadler von der NZZ, „versprechen die Medientechniken mit ihren Live-Schaltungen und Live-Tickern […] laufend das Gegenteil. Man nährt Erwartungen, die kaum zu erfüllen sind.“
Ja. Der mörderische Wettlauf um Einschaltquote und Auflage vernichtet die Basis für Rezeption und Erfolg journalistischer Medien. Dass in der öffentlichen Debatte irgendetwas nicht stimmt, merken die Leser und Zuschauer sehr wohl. Sie wenden sich ab und suchen an anderer Stelle ihr Heil.
p.s. Ich ertappe mich schon froh zu sein, wenn eine neue Hysterie beginnt, denn sie beendet die bisherige.