Am 4. Dezember 1989 besetzten Bürgerinnen und Bürger der DDR die Stasi-Zentralen in fast allen vierzehn Bezirksstädten (nur in Berlin nicht). In Erfurt hatte die Besezung früh am Morgen begonnen (ZEIT Online), in Leipzig am Nachmittag vor der Montagsdemonstration. Bereits seit dem 25. September 1989 führten alle Montagsdemonstrationen an der „Runden Ecke“ vorbei. Die Demonstranten wussten, wer sich hinter den dunklen anonymen Mauern verbarg. Die Stasi war der Geheimdienst der DDR, eng verbunden mit dem sowjetischen KGB. Die Stasi ermittelte und untersuchte alles, was „nicht in den Kram“ passte oder ihr „über den Weg lief“. Sie verstand sich nicht nur als „ein Organ“, das überwachte und sammelte, sondern war Instrument für Terror und „Zersetzungsmaßnahmen“. Die Stasi veränderte Lebensläufe, denunzierte Menschen, verfrachtete sie ins Gefängnis und brachte nicht wenige – direkt und indirekt – ums Leben. Ab Mitte Oktober stand das Neue Forum vor der Stasi-Zentrale in Leipzig mit Schärpen: Keine Gewalt! Später leuchteten auf den Treppen Kerzen zur Mahnung. Tag und Nacht schredderten die Genossen emsig Akten, denn alle Spuren sollten vernichtet werden. Dem setzten die Revolutionäre am 4. Dezember ein Ende. Das war keinesfalls ungefährlich. „Schild und Schwert“ der kommunistischen Partei wurden entmachtet. Seit 1990 bewahrt der Bundesbeauftragte (BStU) die sichergestellten Unterlagen. Jeder hat – nur Täter nicht – das Recht, seine persönlichen Stasi-Unterlagen einzusehen.