FAZ-Mitherausgeber Frank Schirrmacher schreibt über den Wert von Qualitätsjournalismus und bringt ihn – sehr verkürzt – in Abhängigkeit zu Auswahlprinzipien im Netz. „Die Medien liefern Inhalte, die User liefern ihre Daten und werden dadurch selbst zum Produkt, und das Geschäft machen einige wenige globale Riesenkonzerne.“ Die Wahrheit ist, bisher haben hiesige Konzerne mit traditionellen Medien sehr gute Geschäfte gemacht. Das ist in Gefahr. Das Problem liegt also bei den Verlegern, die Geld verdienen wollen und müssen, sich aber durch das Internet enteignet fühlen (Burda 2009). Wie jedoch soll über Qualität des Journalismus auf dieser Grundlage verhandelt werden? Im Netzt besteht – zumindest momentan – die Freiheit, dass jede und jeder – wie es scheint auch unabhängig von finanziellen Ressourcen – im Netz Gehör finden können. Dafür ist Erfahrung im Netz und journalistisches Geschick von Nöten. In den traditionellen Medien hingegen wird durch Verlag und schließlich die Redaktion bestimmt, was vorkommt oder auch nicht. Skandale finden Zugang, anderes hat es – naturgemäß – schwer oder bleibt außen vor. Aufsehen erregen, um Geld zu verdienen, ein beliebtes Geschäftsmodell in der Kommunikationsbranche. Bleibt zu fragen: Wer befindet zukünftig über den Wert der „normalen“ Themen und Debatten? Wie bisher die Verlage? Journalisten? Die Algorithmen von Google? Oder die Leser, die User? Schirrmacher bemerkt : „Google ist, was seinen IQ und seine Mentalität angeht, nicht nur eine Gefahr, sondern auch eine Hoffnung.“
Darüber zu sprechen lohnt sich. Denn der Wert des Journalismus wird sich – hier und da – erweisen müssen.