Blog & Notizen

Mit Aufsehen zum Crash?

Alles, was wir aus der politischen Welt aktuell erfahren, vermitteln uns die Medien – die klassischen und digitalen. Alles, was uns politisch aufregt oder empört, wird dort geschrieben, aufgenommen, gefilmt und gesendet. Politik wird selten anders vermittelt. Wer geht schon auf Parteitage? Genug Anlässe, sich zu streiten, gibt es überall. Die Medien suchen danach, spitzen zu und das permanent. Denn schlechte Nachrichten – die berühmten Bad news – gehören zum Geschäftsmodel der Medien. Ohne sie scheint es nicht zu gehen. Sie produzieren Aufsehen, wie die Kirchen das abschließende Amen. Dabei kann niemand mehr unterscheiden, welche Kritik gerechtfertigt, welche aufgeblasen oder überzogen ist. Für jede Kritik finden sich Befürworter oder NGOs und folglich Rechtfertigung.

Die journalistische Berichterstattung hat sich unglaublich verengt auf Politisches. Normales findet kaum noch statt. Die Kraft zur Recherche nahm den klassischen Medien die Social-Media-Plattformen. Die Werbeeinnahmen wurden stranguliert. Nachdenkliches hat keine Kraft fürs Aufsehen. Fehler in der Politik empören. Das ist günstig. Wer sucht, der findet. Da die Medien von Krach nie genug bekommen, wird das Gesamtbild der Politik, egal, was die Politik macht, von Tag zu Tag immer düsterer. Das ist für die Demokratie mit liberalen Demokraten rechts und links ein furchtbares Dilemma, aber für Populisten aller Couleur ein gefundenes Fressen. Die Medien säen, was die Gesellschaft erntet – Kritik, Unmut und schlechte Laune. Der Crash scheint unvermeidlich.

Doch noch gibt es informative Medien und akzeptable Politik. Wir müssen uns nur entscheiden, sie zu kaufen und sie zu wählen.

Weiteres zum Thema