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Lernt der  Journalismus aus seinem Erfolg in der Corona-Krise?

„Journalisten haben eine dienende Aufgabe. Wir lernen dort, wo wir kritisiert werden. Wir versuchen, mit Ihnen [dem Publikum] ins Gespräch zu kommen“ so Annette Ramelsberger in der Süddeutschen Zeitung am 8. Mai. Könnten das zwei Schlussfolgerungen sein? Zu dienen und sich vom Publikum kritisieren zu lassen? Gleichwohl wäre es mutig, Abschied zu nehmen von der etwas überheblichen Selbstzuschreibung, die 4. Gewalt im Staate sein zu wollen. Annette Ramelsberger ist Gerichtsreporterin und hat jahrelang vom NSU-Prozess berichtet.

Etwas ausführlicher beschreibt in der Frankfurter Rundschau am 5. Mai die Professorin Marlis Prinzing die Aufgabe: „Journalisten müssen verantwortungsbewusst die systemisch zugewiesenen Funktionen erfüllen, um das demokratische und soziale Miteinander auch über die Krise hinaus in seinen Grundfesten zu bewahren. Ihr Auftrag zu informieren, zu kritisieren, Fakten zu prüfen, Mächtige zu kontrollieren, die Debatte zu organisieren, öffentlich relevante Themen zu publizieren, ist im Kern nicht verhandelbar“. Allerdings fehlt bei ihr das grundlegend wichtige Thema Medienkritik. Wo kommen wir hin? Kritik sollte nicht allein der Wissenschaft vorbehalten bleiben.

Klug recherchierte, klar durchdachte und exzellent formulierte Beiträge wünsche ich mir. Journalistinnen und Journalisten mit ausgeprägt eigener Meinung in Kommentaren, finde ich auch gut. Aber bitte keine Journalisten, die sich als Richter oder gar Polizisten gebärden.

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