40 Prozent der jungen Deutschen kennen den Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur nicht, schreibt die Wirtschaftswoche und bezieht sich auf verschiedene Umfragen. „Auf ein unzureichendes Geschichts- und Politikverständnis in Deutschland haben schon mehrere Studien hingewiesen“, bestätigt auch Manfred Prenzel in der Wirtschaftswoche, Bildungsforscher und Vorsitzender des Wissenschaftsrats. Es gebe in Deutschland nicht nur die von Pisa aufgezeigten Probleme beim mathematischen und naturwissenschaftlichen Verständnis. „Erschüttert kann man über die Befunde schon sein, wenn man weiter von der Idee ausgeht, Deutschland würde sich durch eine starke Allgemeinbildung auszeichnen.“ Mir scheint die beruhigende Halbbildung, nämlich meinen zu wissen, was Demokratie bedeutet, besonders beunruhigend. Wie Politik und Demokratie prinzipiell funktionieren, damit beschäftigen sich die Massenmedien in Deutschland*** kaum noch. Die (meist berechtigte) Dauerkritik in den Medien führt dazu, dass der Konsument letztlich zum Schluss kommt, die Journalisten beschreiben ja selbst, alles ist schlecht. Und die müssen es ja wissen. So werden mit Demokratie einerseits überzogene Erwartungen verbunden, quasi Religionsersatz, und andererseits weiß keiner so recht, was Demokratie bestenfalls leisten kann. Raffinierte Propagandisten aus „allen Ecken“, ob Altkommunisten oder Dschihadisten, finden so ein unbeackertes Feld, das leicht und mit Erfolg zu bestellen ist.
***In der Schweiz wird das nach meinem Eindruck anders gehandbabt.