„Das Jahresende bleibt ein wichtiger Moment für die Beziehungspflege. Man kann zu diesem Anlass schreiben, weil es die Tradition so vorsieht. Auch wenn man lange nichts hat von sich hören lassen, wirkt es nicht befremdlich, wenn man sich dann meldet“, meint Angelika Linke, Linguistikprofessorin an der Universität Zürich in der NZZ. Die „reziproke Verpflichtung“ der Schreibenden sei demnach nicht Last, sondern sozialer Kitt. Durch das „jährliche Update“ könnten auch entferntere, unregelmäßige Bekanntschaften aufrechterhalten werden, selbst die „schablonenhaftesten Neujahrswünsche“ bänden stärker als eine passive Facebook-Freundschaft: „An den auf Papier materialisierten Wünschen fürs neue Jahr hängt ein Stück Alltagsmagie.“ Fröhlich hinzuzugesellen wäre lediglich Marshall McLuhan mit dem berühmten Druckfehler: The Medium is the Massage.