Das Museum GULAG-Lager „Perm 36“, die einzige Gedenkstätte für ehemals tausende Arbeitslager in der Sowjetunion, droht abgerissen zu werden. Wasser und Strom sind bereits abgestellt, Zäune und Tore zergesägt (FAZ 16.7.14 „Die Staatsfeinde schmachteten zu Recht“). Zu Lebzeiten von Stalin mussten 18 Millionen Menschen als politische Gefangene in solchen Lagern leben – aus allen Teilen der Sowjetunion und verteilt über das ganze Land. Millionen Menschen kamen in Lagern um. Im Jahr 1943 war „Perm 36″ im Ural als Arbeitslager zur “Umerziehung„ gegründet, in den siebziger Jahren zu einem Hochsicherheitstrakt ausgebaut worden. Erst 1987 konnte der letzte politische Häftling das Lager verlassen. Seit Anfang der 90er Jahre hatten ehemalige Häftlinge und Menschenrechtler “Perm 36″ als Mahnmal und authentische Erinnerungsstätte erhalten und Baracken, Zellen und Sicherheitsanlagen restauriert. „In Russland wird heute Stalin rehabilitiert …“. Perm 36 passe nicht ins Konzept der heutigen Politik, so Arsenij Roginskij von der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial. Staatsterror müsse aber auch Staatsterror genannt werden. Wenn das nicht mehr möglich sei, werde sich seine Organisation aus Perm 36 zurückziehen. Anfang Juni hatte der für Propaganda bekannte kremlnahe Sender NTW, wie der Deutschlandfunk berichtete, einen Film unter dem Titel „Die Fünfte Kolonne“ über Perm 36 ausgestrahlt. „Die Filmemacher unterstellen den Museumsbetreibern, sie würden mit ausländischem Geld Russlands Geschichte in den Dreck ziehen. Sie würden ukrainische Faschisten verherrlichen, deren Nachfahren heute einen, so wörtlich, Genozid, an der russischstämmigen Bevölkerung in der Südostukraine verüben“ (Deutschlandfunk). Wer das in Russland für nicht für wahr hält, dem wird plausibel eingeredet, für den Westen stets den „Sündenbock“ spielen zu müssen, oder hat Angst, selbst der „Fünften Kolonne“ zugeordnet zu werden. Eine Propaganda-Falle allererster Güte. Unterdessen werden die kommunistischen Staflager und deren Opfer aus dem Gedächtnis verbannt.